IG Schiffsmodellbau Berchtesgadener Land | info@igs-berchtesgadener-land.de

IG Schiffsmodellbau Berchtesgadener Land

Werftbesichtigung der Schifffahrt Königssee


Durch gut dosierten Einsatz von „Vitamin B“ konnte unser Peter es einfädeln, dass wir IGS-ler in die Werft der Königssee-Schifffahrt zu einer Besichtigung ihres neuen, im Bau befindlichen Schiffes eingeladen wurden. Und das sogar zweimal !

Beim ersten Besuch am 27. Mai 2016 war die Rumpfschale aus Stahl noch im Rohzustand und die hölzernen Aufbauten wurden gerade erst in den angrenzenden Räumlichkeiten der Werft ( = Schreinerei usw.) zur Montage auf dem Bootskörper vorbereitet.

Die Schale wurde übrigens am 18. Februar 2016 auf einem Schwertransporter mit einer Gesamtlänge von fast 30m (!) angeliefert, der sich rund 1 ½ Tage zuvor von einer Werft in der Nähe von Köln auf den Weg zum Königssee gemacht hatte. (siehe Bericht Berchtesgadener Anzeiger)

Michael Brandner, der technische Leiter, führte unsere (leider nur sehr kleine) Gruppe zuerst in den sogenannten Laderaum – nicht zu verwechseln mit dem Laderaum eines Frachters. Dort stehen die mittlerweile 18 Wechselrichter (gut mannshohe Schaltschränke), die über Nacht per Kabel mit den Akkus der Boote verbunden werden und diese so wieder aufladen. Das Ganze geschieht unter der Aufsicht eines „Nachtschichtlers“, der dafür verantwortlich ist, dass alle Boote bis zum nächsten Morgen wieder einsatzbereit sind.

Weiter ging's dann in die große Halle und rund um den neuen Bootskörper, der mit starken Hölzern rund 1 m über dem Boden aufgebockt ist. Am Bug und Heck führt je eine schmale Holzstiege auf eine Galerie bzw. Arbeitsplattform an der Längsseite der Halle, von der aus wir die Arbeiten im Inneren des Rumpfes beobachten konnten. Herr Brandner erklärte ausführlich den Verlauf der einzelnen Bauabschnitte mit spürbarer Begeisterung – man konnte jetzt schon ahnen, wie sehr er und seine Mitarbeiter sich auf die Fertigstellung im Frühjahr 2017 freuten.

Das neue Schiff hat mit 22 m Länge und 3.90 m Breite auch eine etwas größere Passagierkapazität als die bisherigen mit bis zu 20 m Länge und 3,60 m Breite. Für mehr als 22 m wäre in der Halle kein Platz mehr gewesen!

Auch die anderen technischen Daten, die uns Herr Brandner aufzählt, hören sich gut an:


Maße und Gewichte:



Antrieb:


Sonstiges:


Weil wir alle schwer beeindruckt waren von der Komplexität des Vorhabens, bot uns Herr Brandner an, im Herbst nochmal einen Besuch machen zu dürfen. Mehrmals wurde der Termin verschoben und letztlich auf den 27. Januar 2017 festgesetzt. (Also auf den Tag genau 8 Monate später).

Wieder war es nur ein kleiner Kreis von uns, aber das Interesse war umso größer. Diesmal begrüßte uns Herr Richard Resch und forderte uns zum „Einsteigen“ auf. Inzwischen hatte das Schiff im Großen und Ganzen schon fast sein endgültiges Aussehen erreicht. Der komplett aus edlen Hölzern gestaltete Aufbau für den Fahrgastbereich samt Dach und der Steuerstand für den Kapitän waren bereits montiert. Der ebenfalls hölzerne Fußboden beinhaltet mehrere sauber eingepasste Lukendeckel mit Messingeinfassung, unter denen sich – gut zugänglich – der Motor, die Akkus samt der ganzen komplexen Schaltelektronik, die Welle im Stevenrohr, das Gestänge zur Ansteuerung des Ruderblattes, sowie die Lenzpumpen befinden.

Unterhalb der noch glaslosen Fensterausschnitte verlaufen auf beiden Innenseiten eine Menge Kabelschächte und Kupferrohrleitungen, zum Teil für die geplante Zentralheizung unter den Sitzbänken. Diese entstehen übrigens in einem der benachbarten Räume, in denen alle zur Holzbearbeitung nötigen Werkzeuge und Maschinen zur Verfügung stehen. Die Sitz- und Rückenflächen der Bänke werden abwechselnd aus einem hellen und einem dunkleren Holz in „Stäbchenbauweise“ (ca. 15 cm lange Stücke) liebevoll miteinander verleimt. Macht einen ausgesprochen edlen Eindruck.

An der noch unverkleideten Decke des Bootes wurde bereits die Beleuchtung in Form moderner LED-Strahler montiert, die ein helles, aber freundliches Licht auf den Innenraum verteilen und das warme Ambiente der edlen Hölzer sicherlich voll zur Geltung bringen.

An der noch unverkleideten Frontseite des Steuerstandes bemühten sich gerade zwei Mitarbeiter der Werft, Ordnung in das unübersichtliche Kabelgewirr zu bringen und die Anschlüsse richtig zu platzieren.An anderer Stelle war einer damit beschäftigt, Etiketten für Steckkontakte zu beschriften. Ein weiterer sortierte das viele herumliegende Werkzeug zurück in die (gefühlten) fünfundzwanzig Werkzeugkoffer.


Herr Resch ging geduldig auf unsere vielseitigen neugierigen Fragen ein und wusste auch die Frozzeleien unsererseits mit schelmisch-humorvollen Antworten zu kontern.

Zum Schluß führte uns der Weg noch unter das Heck des aufgebockten Schiffes am Ruderblatt und der 3-blättrigen Schraube vorbei, die mit ihren 70 cm Ø  einen relativ „schlichten“ Eindruck machte.

Wie schon beim ersten Besuch bedankten wir uns auch diesmal sehr herzlich mit einer Spende für die Getränkekasse der Werft.

Weitere Details sind dem Bericht vom 8.Oktober in HALLO NACHBAR (Seite 1) (Seite 2) zu entnehmen.

Wir sind schon sehr gespannt auf das Großereignis am 22. Mai 2017, an dem das neue Schiff getauft werden soll – mit viel Prominenz und allem PiPaPo!


Bericht: Gernoth Bachmaier

Fotos: Peter Mistlbacher und G. Bachmaier

Zeitungsartikel mit freundlicher Genehmigung: Berchtesgadener Anzeiger sowie Salzburger Verlagshaus GmbH


zurück zu Berichte