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Badweiherhock St. Peter/ Schwarzwald

am 12. und 13. August 2017


Der „Badweiherhock“ ist der Inbegriff für ein großes, internationales Zusammentreffen und Schaufahren der Schiffsmodellbauszene. Das Wort beinhaltet zum einen das „Wo“, nämlich den (ehemaligen) Badeweiher von St. Peter, einem malerischen kleinen Ort ca. 18 km östlich von Freiburg im Breisgau, zum anderen das „Wie“, nämlich das zwanglos gemütliche und fröhliche Zusammenhocken zum Zwecke des Kennenlernens und Gedankenaustauschs. Alte Freundschaften werden so wieder aufgefrischt und neue können entstehen. Den Badweiherhock gibt es bereits seit 27 Jahren!


Um es gleich vorweg zu nehmen: Das Thema dieses Jahres heißt Wetterkapriolen!

Die vorangegangene Woche ließ nichts Gutes erahnen. Trotzdem kam keine Absage – die Nerven waren stärker. Zwar hatten die am Freitag schon angereisten Aufbauteams diverser Vereine beim Errichten der Stände und Pavillons mehrfach mit heftigen Regenschauern zu kämpfen, die das ganze Gelände in eine matschige Angelegenheit verwandelten, aber am Nachmittag beruhigte sich der Himmel zusehends. Der Samstag war zwar kühl, blieb aber trocken, wie auch der Sonntag, an dem es deutlich wärmer wurde.


Durchgeführt wird diese großartige Veranstaltung immer am zweiten Wochenende im August vom ortsansässigen Verein „Modellschiff-Kapitäne St. Peter“. Der vom Verein gepachtete Weiher samt zugehörigem Gelände übt mit seiner schon legendären Hafenanlage eine geradezu magnetische Wirkung auf Schiffsmodellbauer aus Nah und Fern aus. Besonders stark waren heuer die Schweizer vertreten, aber auch etliche Franzosen und Belgier hatten eindrucksvolle Modelle in ihren Ständen ausgestellt. Die meisten Teilnehmer kamen natürlich aus deutschen Landen, und zwar aus allen Teilen der Republik.


Der Badweiher – fast so groß wie der Böcklweiher – liegt sehr idyllisch etwas außerhalb von St. Peter in einer flachen Geländesenke, zu einem Viertel eingerahmt von einem kleinen Wäldchen. Ein Spazierweg führt rundherum und an der „aktiven“ Seite - die mit der Hafenanlage - gelangt man über eine Treppe von einer oberhalb liegenden Terrasse hinunter auf den längs am Ufer entlang führenden Steg am Fuße der Terrassenmauer. Von hier aus kann man bequem die Modelle ins Wasser setzen.


Von der Terrasse aus, die mit Biertischgarnituren bestückt ist, hat man eine herrliche Übersicht und kann das lebhafte Manövrieren der vielen Modellschiffe innerhalb des Hafens und auf dem gesamten Gewässer bestens beobachten. Besagter Hafen ist im Laufe der Jahre stetig gewachsen und erweitert worden. Inzwischen besteht er aus über 30 Modulen mit einer unglaublichen Fülle an Gebäuden, Kränen, Containerlagern, Frachtgut aller Art, dazwischen eine Menge Autos und Personen, Bäume, Sträucher, Parkbänke, Straßenlampen usw. Alles in etwa im Maßstab 1:50.


Ein weiter draußen zur Seeseite hin gelegenes Tanklager wurde an beiden Tagen pyrotechnisch so präpariert, dass per Fernzündung ein paar Explosionen mit viel Rauchentwicklung ausgelöst werden konnten. Diese Szenerie wurde vorher für die Fotografen per Lautsprecher angekündigt und war für die vielen Schiffe mit Löschkanonen natürlich ein „gefundenes Fressen“. Allerdings ist die Sache am Sonntag gründlich schief gegangen. Durch einen technischen Defekt sind alle Zünder auf einmal losgegangen, unerwartet und ein paar Stunden zu früh. Es gab einen scharfen Knall, als wenn unmittelbar nebenan der Blitz eingeschlagen hätte. Das ganze Modul mit den Öltanks hat es zerrissen, Fahrzeuge, Figuren und sonstiges Zubehör sind ca. 6-8 m in die Luft geflogen und als zerfetzter Kleinteile-Regen im Wasser versunken. Das Ganze war zum Glück weit genug weg vom Ufersteg und der Terrasse, so dass niemand gefährdet wurde. Erstaunlicher Weise hat auch keines der Modellschiffe einen „Treffer“ erhalten. Wie zu hören war, wollte der Verein die Hafenanlage in weiten Teilen bis nächstes Jahr sowieso umgestalten. Damit war der Anfang schon mal gemacht.........


Auf der „Landseite“ der Terrasse schließt sich eine große Grünfläche an, in deren Mitte das Vereinsheim steht, ein schmuckes, gar nicht so kleines Holzhaus mit einem dahinter liegenden echten Container als Lagerraum für Tische, Bänke, die Hafenmodule usw. Eine Tafel mit der liebevollen Aufschrift HAFENBÜRO ziert die Front des Gebäudes. Direkt nebenan Richtung Wäldchen haben die besuchenden Vereine und IGs ihre Stände und Pavillons aufgebaut, um die Vielfalt der mitgebrachten Schiffsmodelle ins rechte Licht zu rücken. Gegenüber, auf der anderen Seite, gibt’s einen gemütlichen Biergarten, reichlich bestückt mit Garnituren und angenehm beschattet von großen Bäumen. Getreu dem Motto Badweiher-“hock“ war der Biergarten sozusagen das Forum für die wichtigen Fachsimpeleien und den Gedankenaustausch, genauso wie für gegenseitige, scherzhafte Blödeleien. An drei Verkaufswagen für Speisen und Getränke, vereinsintern organisiert, konnte jeder nach seinem Gusto Hunger und Durst stillen. Ein Extra-Stand mit Kaffee und einem bereits „berühmten“ Kuchenangebot aus den Händen der MSK-Frauen wurde permanent belagert.

Am Samstag Abend waren noch zwei Höhepunkte angekündigt. Zuerst ein Nachtfahren aller beleuchteten Schiffe in und um den ebenfalls eindrucksvoll beleuchteten Hafen von Beginn der Dämmerung an bis 22h. Dann wurde fast eine Viertelstunde lang ein grandioses, abwechslungsreiches Feuerwerk über dem Weiher abgebrannt. Anschließend waren die Plätze im Biergarten nochmals lebhaft gefragt und etliche Grüppchen fanden schier kein Ende des Zammhockens.


Am Ende dieses wunderschönen Wochenendes kann man eigentlich nur bestätigen, was  vorher in der Schiffsmodell-Szene überall zu hören war: Badweiherhock in St. Peter? Gigantisch ! Das mußt Du einfach mal erlebt haben ! Oder, um es anders auszudrücken:


...und lange tönt's im Schwarzwald noch

der Badweiherhock, er lebe hoch !!!